Dein Atem - deine Superkraft
- Svenja Robortella
- 16. Juni
- 3 Min. Lesezeit
Jeden Tag atmen wir 12-18 mal pro Minute, das entspricht ca. 20.000 Atemzügen am Tag.
Wieviele dieser Atemzüge atmest du bewusst? Genau, die wenigsten davon. Wir atmen meistens nur dann bewusst, wenn wir eine Sportart ausüben, die einen bewussten Atem voraussetzt (z.B. Yoga, Pilates), wenn wir meditieren oder Atemübungen praktizieren.

Der Atem ist lebensnotwendig und erfüllt viele wichtige Funktionen im Körper
Vorneweg die beiden wichtigsten Funktionen:
Sauerstoffversorgung: Über die Einatmeluft nehmen wir Sauerstoff auf, welcher über die Lunge in den Blutkreislauf transportiert wird und so zu allen Zellen im ganzen Körper verteilt wird. Dort wird der Sauerstoff u.a. zu Energiegewinnung, zum Abtransport von Abfallstoffen und zur Erhaltung der Zellfunktion verwendet.
Abtransport von Kohlendioxid:
Kohlendioxid ist ein Abfallprodukt des Stoffwechsels, welches in zu hoher Konzentration den Sauerstoff im Körper verdrängt und den Atemreflex stört. Durch die Ausatmung, wird Kohlendioxid aus dem Körper abtransportiert.
Aber was bewirkt der Atem ausserdem?
Beeinflussung der Herzfrequenz und des Blutdrucks:
Richtiges Atmen kann zur Entspannung beitragen und den Blutdruck senken.
Verbesserung der Konzentration und Leistungsfähigkeit:
Durch eine bewusste, tiefe Atmung wird das Gehirn besser mit Sauerstoff versorgt, was die Konzentration und Leistungsfähigkeit steigert.
Stressbewältigung:
Atemübungen können helfen, den Körper zu beruhigen und Stress abzubauen.
Unterstützung der Verdauung:
Tiefes Atmen kann die Verdauung anregen und zu einem besseren Wohlbefinden beitragen.

Unsere Atmung ist also nicht nur lebensnotwendig, sondern auch ein nicht zu unterschätzendes Werkzeug für die Verbesserung unserer körperlichen und geistigen Gesundheit.
Wie dir deine Atmung im Alltag helfen kann
Ganz einfach: mach dir deinen Atem immer wieder bewusst. Ok, ganz so einfach ist das nicht, denn wenn du etwas jahrelang (wenn nicht sogar dein ganzes Leben lang) unbewusst getan hast, dann bedarf es etwas Übung, diese Sache bewusst zu tun.
Und wie bei allem, was du dir neu angewöhnen möchtest: starte in kleinen Schritten und regelmäßig - consistency is key!
Hier sind ein paar Impulse für dich wie du zu einem bewussten Atem finden kannst. Probiere gern alles aus und schau, was für dich passt. Wähle, was du beibehalten möchtest und kannst.
Nimm ganz bewusst 1-3 tiefe Atemzüge, wenn du morgens aufstehst - während du noch im Bett liegst. Nimm wahr, wie sich dein Bauch sanft hebt beim Einatmen und sich bei der Ausatmung wieder senkt.
Öffne nach dem Aufstehen ein Fenster oder gehe in den Garten/auf den Balkon /auf die Terrasse, schließ die Augen und atme ein paar mal ganz tief ein und aus. Spüre, wie der Atem kühl durch deine Nase einströmt, deinen Brustkorb und Bauch füllt und deinen Körper dann wieder verlässt, angewärmt durch die Nase.
Praktiziere Atemmediationen. Starte mit 5 min pro Tag. Finde einen bequemen Sitz, schließ deine Augen und atme einmal ganz tief ein und aus, um dich vorzubereiten. Dann beobachte deinen Atem hier ganz genau: wo spürst du den Luftzug, wie fühlt sich die Temperatur deiner Atemluft an? Wo kannst du den Atem in deinem Körper spüren - im Bauch, vielleicht auch im Brustkorb, an den Schultern, den Schlüsselbeinen? Sind die Ein- und Ausatmung gleich lang? Sei neugierig und entdecke deinen Atem. Versuche dabei, den Atem nicht zu beeinflussen (das ist Übungssache :) ). Nimm abschließemd nchmals ein paar tiefe Atemzüge, um die Meditation zu beenden.
Wenn du dich gestresst fühlst, Anspannung verspürst oder dir alles zu hektisch ist, dann nutze deinen Atem, um etwas Ruhe in deinen Körper und Geist zu bringen. Schließ für einen Moment deine Augen, nimm wahr, wie deine Füße den Boden (oder andere Körperteile eine Sitzfläche) berühren und atme ganz tief und bewusst ein und aus. Stell dir vor, wie dein Körper mit jeder Einatmung mit frischem Sauerstoff versorgt wird und mit jeder Ausatmung Anspannung abgibt. Wenn du möchtest, nutze ein Mantra: Sage dir in Gedanken (oder laut) bei jeder Einatmung "Ich bin" und ausatmend "entspannt/ruhig/...".
Leg deinen Fokus auf deine Ausatmung, wenn du mehr Ruhe brauchst: Lass die Ausatmung länger sein als die Einatmung, das signalisiert deinem Nervensystem Entspannung.
Über mehrmals am Tag die Bauchatmung: Atme ganz bewusst in deinen Bauch ein und auch wieder aus. Dein Bauch hebt sich bei jeder Einatmung und wirdmit der Ausatmung wieder flach. Leg hierfür gern die Hand auf deinen Bauch, um besser zu spüren können. Versuche, die Bewegung deines Brustkorbes nur ganz klein sein zu lassen.
Atme jedes Mal ganz bewusst für ein paar Atemzüge ein und aus wenn du eine neue Tätigkeit ausübst, z.B. wenn du von der Arbeit in die Mittagspause gehst, bevor du dein Kind vom Kindergarten abholst, bevor du das Fitnessstudio betrittst, usw.
Das Tolle ist, dass du fast alle Atemübungen auch unterwegs praktizieren kannst: wenn du in der Schlange an der Kasse stehst, während du auf den Bus wartest, wenn du auf Arbeit gestresst bist, usw.
Ich wünsche dir viel Freude und auch Erkenntnisse beim Ausprobieren!
Lass mich gern in den Kommentaren wissen, was dir am besten gefallen und geholfen hat.
Und wenn alle Stricke reissen - just breathe!
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