self-care. overrated? underrated?
- Svenja Robortella

- 17. Nov.
- 3 Min. Lesezeit

Self-care - dieser Begriff ist seit längerem in aller Munde. Aber was genau bedeutet das eigentlich?
Wenn wir durch social media scrollen und bei #selfcare landen, sehen wir Gesichtspflegeroutinen, Badewanne bei Kerzenschein, Massage, etc. Oder Spa-Besuche, Yoga-Retreats, einen ganzen Tag ohne Verpflichtungen (gefüllt mit Ausschlafen, Fitnessstudio-Besuch, Massage, Mittagessen mit Freundinnen, etc.). Und ja, solche Momente (oder Tage) brauchen wir alle - aber wie oft haben wir die Zeit oder finanziellen Mittel dafür? Und sollten wir uns nicht eigentlich jeden Tag gut um uns selbst kümmern?
Und genau hier kommt die Krux: Wir verbinden self-care meist mit (zeit-)aufwändigen "Maßnahmen" und dafür haben wir im Alltag nunmal keine Zeit. Also lassen wir es ganz sein. Oder planen das im Voraus ("Nächsten Samstag stehe ich auf wenn alle noch schlafen und nehme mir Zeit für eine Yogaeinheit und Meditation") und meistens kommt dann doch etwas dazwischen. Das Ende vom Lied: wir sind frustriert, weil es mal wieder nicht geklappt hat mit dem #selfcaremoment und nehmen das zeitgleich als Entschuldigung, dass wir im Alltag oftmals unausgeglichen und gereizt sind/uns schnell stressen lassen/überfordert sind/...
Also - warum finden wir nicht einfach mini-kleine Selbstfürsorge-Routinen, die wir jeden Tag anwenden können?!?!?!?
Eigentlich gibt es keinen Grund, das nicht zu tun. Die einzigen beiden Dinge, die wir dafür tun müssen, sind:
uns mit unseren Bedürfnissen befassen und herausfinden, was uns gut tut
diese Rituale regelmäßig anwenden, um eine Routine zu festigen
Klingt einfach, oder? Klappt aber nur, wenn wir uns bewusst damit befassen. Und uns klar darüber sind, dass das alles nicht von heute auf morgen funktioniert. Aber das ist völlig in Ordnung.
Also, nimm dir Zeit, um herauszufinden, welche kleinen selfcare-Inseln du dir erschaffen kannst, die du in deinem Alltag anwenden kannst. Die Betonung liegt hier wirklich auf "klein". Finde Dinge, die du in wenigen Minuten tun kannst. Je weniger Aufwand, desto regelmäßiger kannst du diese Routinen in deinen Alltag integrieren. Notiere dir, was du jeden Tag tun kannst.
Zum Beispiel:
bevor du aufstehst, einen kleinen check-in machen: Wie fühlst du dich gerade? Wie möchtest du dich heute fühlen? Was kannst du dafür tun?
5 tiefe Atemzüge nehmen, um so ganz bewusst den Moment wahrzunehmen
5 min in einem Buch lesen
deinen Kaffee/Tee ganz bewusst trinken, ohne Handy, Gespräche, etc.
regelmäßige Pausen in deine Arbeit einfließen lassen: z.B. alle 50 min für 5 min etwas anderes tun
ein paar Minuten Bewegung jeden Tag: stretchen am Abend, kleines workout (muss nicht immer schweißtreibend sein!), ...
journaling, Dankbarkeitstagebuch, ...
Und dann geh über zu Dingen, die ein bisschen mehr Zeit erfordern. Dinge, die du ein paar mal pro Woche für dich tust - und zwar geplant und priorisiert, z.B.:
ein Spaziergang
Fitnessstudio, Yogastunde, joggen, längeres Workout
eine gesunde und ausgewogene Mahlzeit zubereiten und bewusst genießen
home Spa: Badewanne, Gesichts-/Haarmaske, Maniküre, ...
Kaffee-/Lunch-/Dinnerdate mit Lieblingsmenschen
Besuch im Kosmetikstudio, Massage, Maniküre, ...

Und dann geht es los mit try and error :)
Veränderungen in deinem Alltag brauchen Zeit - egal ob sie auf mentaler oder physischer Eben stattfinden. Starte "einfach": integriere eine neue Routine, einen Selbstfürsorge-Moment in deinen Alltag. Wenn diese Routine gefestigt ist, fügst du die nächste Routine hinzu. Und es kann auch sein, dass du feststellst, dass dir eine deiner selfcare-Inseln nicht so gut tut, wie du dachtest - dann wähle die nächste.
Versuche, dran zu bleiben. Versuche, dich nicht zu überfordern und diese Routinen ganz allmählich zu integieren. Versuche, dich nicht unter Druck zu setzen und trotzdem eine gewisse Disziplin an den Tag zu legen.
Und dann gönne dir ab und an diese großen selfcare-moments - das Spa-Wochenende mit deinen Freundinnen, kinderfreie Zeit, Kurztrip mit deinem Mann, einen Tag nur für dich, ...
ABER: Lass diese Momente nicht ausschlaggebend für deine tägliche Resilienz und dein Stresslevel sein. Sie sind optional und nicht die Basis für deine Selbstfürsorge. Denn:
Selbstfürsorge fängt im Alltag an.
Selbstfürsorge bedeutet, dass du dich jederzeit um dich kümmern kannst.
Selbstfürsorge ist ein fester Bestandteil deines Tages.




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